Simplon E-Kibo 275 im E-BIke-Test
Vollgefedertes E-Mountainbike E-Kibo überzeugt
E-Bikes sind tendenziell eher langweilig, eher nicht für
sportliche Biker und schon gar nichts für Mountainbiker, die auch
gerne mal durchs grobe Geläuf toben?
Weit gefehlt. Zumindest im Fall des Simplon E-Kibo 275. Schon die
technischen Eckdaten des Kibo machen gestandene Mountainbiker mehr als
nur neugierig.
140 Millimeter Federweg im Heck und an der Front, einen hydrogeformten,
hoch belastbaren Aluminiumrahmen, Acros-Steuerlager, einer robuste
Umlenkwippe aus Carbon, 7“-Direct Postmount-Aufnahme für den
Scheibenbremssattel, Schwalbe Hans Dampf Bereifung und hydraulische
Shimano-Bremse BR-M 615. Die gehören zwar zur Einstiegsklasse der
Deore-Gruppe, bewähren sich im Test aber bestens. Dazu
später. Lobenswert: Simplon spendiert dem Kibo eine absenkbare
Sattelstütze und signalisiert damit überdeutlich: das Kibo
ist nicht nur für zahme Ausflüge auf Schotterpisten gedacht.
Mit an Bord: der Powerpack 400. Genug Energie für lange Touren.
Das E-Kibo im Praxis-Test
Wir nehmen die Aufforderung beim Wort und entführen das Simplon
E-Kibo zum harten Praxistest auf Trails in Süditalien. Hier findet
die Testcrew eine Mischung aus flowigen Waldtrails und stufigen, recht
verblockten Trails mit hin und wieder auch losem Geröll.
Beim Uphill präsentiert sich der Hinterbau des Simplon Kibo
überaus straff. Denn bei kräftigem Kettenzug beim Klettern
verhärtet das Heck etwas, was grundsätzlich an Anstiegen ein
gewünschter positiver Effekt ist – an Wurzeln oder Stufen
aber Aktivität von der Heckfederung vereitelt. Hier stellt sich
natürlich schnell die Frage nach dem Fahrertyp – wer beim
Uphill maximale Effizienz sucht und meist über Schotter und softe
Trails klettert findet im E-Kibo den perfekten Begleiter. Die
Sitzposition ist beim E-Kibo sportlich, tendenziell aufrecht, der
Fahrer sitzt angenehm im Bike, die Kontrolle stimmt auf den Punkt
– nicht zuletzt dank des breiten Lenkers den Simplon montiert.
Geht's bergab freut sich der Fahrer über die Rock Shox Reverb, auf
Daumendruck fährt die Sattelstütze runter. Perfekt. Auf
flowigen Trails läuft das E-Kibo zur Höchstleistungen auf.
Die Balance stimmt auf den Punkt, Front und Heck arbeiten
verlässlich Wellen und kleine Schläge weg. Die Laufräder
im Format 27,5 Zoll rollen phantastisch, Schwalbes Hans Dampf klebt
sicher auf weichen Böden, bietet eine gute Traktion und
überrascht uns mit solider Durchstichsicherheit. Während wir
in zwei Wochen an anderen Bikes der Gruppe alle Nase lang Dornen ziehen
und Löcher flicken, handeln wir uns mit dem E-Kibo keinen einzigen
Platten ein. Nur Glück?
An der Front des Kibos werkelt die aktuelle Rock Shox Revelation.
Grundsätzlich eine gute Wahl, eine Gabel mit viel Potenzial. Das
verbaute Modell gehört leider nicht zur ersten Wahl dieser
Modellreihe – ein Umstand, den die Tester nicht dem Kibo anlasten
können – aber der leider verhindert, dass das Simplon Kibo
zu Höchstleistungen auflaufen kann. Bei moderater Fahrweise macht
die Revelation ihren Job ganz gut, auf steileren Abfahrten mit harten
Wurzelpassagen wandert sie immer tiefer in den Federweg und trampelt
sich fest. Dadurch versteilt sich der Lenkwinkel spürbar,
Fahrsicherheit und Fahrgefühl leiden. Das ist schade, denn
ansonsten lädt das E-Kibo immer wieder zu einer schnelleren
Gangart ein, bis die Rock Shox die Tester einbremst. Wir wünschen
uns eine Rock Shox Pike an der Front – das wäre die perfekte
Wahl für solch ein potentes Bike. Den Hinterbau stellen wir von
Abfahrt zu Abfahrt um 5 psi softer ein, bis wir das Optimum aus dem
Heck herauskitzeln. Jetzt schluckt der Rock Shox Monarch bereitwillig
auch dickere Brocken, und kontrolliert auch auf bei längeren
Wurzelpassagen das Heck verlässlich. Sehr schön.
Der rote Rock Guard bewährt sich auf den steinigen Trails in
Süditalien mehr als nur einmal, mehrere harte „Tock“
von unten untermalen dies eindrucksvoll. Dass der Akku nicht in der
Schusslinie dicker Brocken liegt, formt Simplon das Unterrohr
entsprechend breit.
Verlässliche Bremsen
Zurück zu Shimano-Scheibenbremse. Während im Test vom
eBike-Portal schon deutlich exklusivere Bremsen eklatante
Schwächen gezeigt haben, bleibt die Bremse am E-Kibo völlig
gelassen. Selbst auf der 1.200 Höhenmeter Abfahrt aus dem Foresta
Umbra bleibt der Druckpunkt kernig fest, die Bremsleistung leidet kaum
– kein Zeichen von thermischer Überlastung. Was will man
mehr?
Antrieb
Und der Antrieb? Der Motor der Bosch Performance Line arbeitet
grundsätzlich verlässlich, machte selbst auf dem elend langen
Anstieg in die Berge keine Probleme. Leistungseinbruch? Thermische
Probleme? Fehlanzeige. Für 2016 bietet Bosch den Herstellern den
Performance Line CX mit 15 Nm höherem Drehmoment an. Eine gute
Wahl auch für das Simplon E-Kibo 275. Man darf gespannt sein. Ob
Simplon den bis dahin verfügbaren Powerpack 500 von Bosch ins Kibo
implantieren muss? Wir sagen: Nur als Option für besonders schwere
Biker oder Biker, die fast ausschließlich in den Bergen unterwegs
sind. Tester mit 80 Kilogramm Körpergewicht spulten 40 Kilometer
bei 1.200 Höhenmetern ab. Wenn Eco als Unterstützung reicht.
Fazit: zum E-Kibo im E-Bike-Test
Das Simplon E-Kibo 275 überzeugt im Test vom eBike-Portal
rundherum. Die Fahrleistungen des Bikes passen, die Ausstattung stimmt
für den Preis von 3.999 Euro auf den Punkt. Nicht einmal die
schwache Rock Shox Revelation schafft es das E-Kibo zu entzaubern
– vielleicht überrascht Simplon 2016 mit einer Rock Shox
Pike? Das eBike-Portal würde es begrüßen.
.
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